Ja, es gab tatsächlich Leute in unserer Klasse, die sich trotz ambivalenten Wetterberichtes dazu entschliessen konnten, einige Tage im südlichen Teil unseres Landes zu verbringen.
[Um zu präzisieren:
Djamila, Michaela und Christine - Mittwoch bis Freitag, Reise mit ÖV.
Thomas, Mittwoch bis Donnerstag Abend, Reise - wie zu erwarten - mit Auto.]
Hier ein kleiner Reisebericht, damit sich auch der Rest der Welt ein Bild von diesem Erlebnis machen kann:
Mittwoch, 17.6.09, 09:23, SMS von Michi an Chrege... 'Mist, ich hab verschlafen' :-D
Tja, kann ja mal vorkommen. Als Entschädigung gabs dafür noch einen Kaffee am HB. Dann, 11:09, Gleis 4, Abfahrt des ICN nach Bellinzona. Juhuu, Tessin, wir kommen...
Da ein detaillierter Bericht zugegebenermassen ein wenig langwierig zu lesen wäre; hier ein paar Anekdoten als Kurzfassung:
1.)
Nicht, dass es für Kantiabgänger ein Problem wäre, mit wenigen Utensilien ein paar Tage Zeltplatz zu überstehen, sogar mit einer halbwegs kompletten Ausrüstung wäre es durchaus zu schaffen.
Aber der alleinige Besitz zweier Zelte, von denen keines die nötigen Bestandteile zum kompletten Aufbau enthält und eines alleinstehenden Gaskocheraufsatzes erweist sich dennoch als Schwierigkeit. Zum Glück gibts auch in Tenero einen Coop 'Edile&Hobby' - die Errungenschaft eines Viererzeltes inklusive Zeltstangen und Heringen sowie eines funtionstüchtigen Gaskochers beruhigt ungemein. :-)
2.)
Thomas raucht ja diese weissen Dinger aus dem Päckchen. Nun überkommt ihn ab und zu aber auch die Lust, eine Zigarette selber zu drehen. Also, Thomas nimmt den Filter in den Mund, den Rest in die Hand und alles ganz normal und so.
Dann, Thomas greift sich mit der Hand an die Brust... 'Du, jetz hani glaub de Filter verschluckt'. Na dann, buon appetito!
3.)
Abends haben wir es uns vor dem neuen Zelt gemütlich gemacht, drei Frauen am Boden sitzend, Thomas in seinem Campingstuhl (Gentleman, wie wir es uns gewohnt sind), und verwickelten uns in ein Gespräch über Beziehungen, Lügen, Notlügen und 'was darf ich meiner Freundin sagen und wie sage ich ihr das'.
Von Thomas kennen wir, dass er an seinen Ansichten festhält, solange es nur geht. Steht in einem Zweiergespräch Aussage gegen Aussage, ist dieses Verhalten ja noch nachvollziehbar. Aber wenn drei Frauen mit der grösstmöglich aufzubringenden Überzeugungskraft einem Mann klarmachen wollen, dass es fatale Folgen haben kann, wenn einer Frau gesagt wird, sie sei dick, mollig oder was auch immer unschmeichelhaftes über ihr Äusseres - Thomas, da bringt es einfach nichts mehr, wenn du an deinen Überlegungen über Ehrlichkeit (was ja an sich nicht zu verurteilen wäre) festhälst.
Glaub es uns doch einfach, sag einer Frau nie nie nie, sie sei dick. Nie!
[diese Diskussion dauerte mindestens 1,5 h... mindestens...]
4.)
Ach, noch ein Nachtrag zu der Filtergeschichte von Punkt 2...
Frage (BrT) : 'Meineder isch sonen Filter nahrhaft?'
[etwa fünf Minuten nachdem dieser verschluckt wurde]
Aber selbstverständlich, Thomas. Nicht ausserordentlich gesund zwar, aber auf der Nahrungsmittelpyramide dennoch zu finden... ;-)
5.)
Djamila war sehr in Sorge um Christines Liegematte (Mumienform, eine Seite gelb, die andere grau), bzw es schlichen sich trübe Gedanken ein beim Anblick deren Form.
Schockiert: 'Ui nääi, Chrege, das isch ja en Sarg!' - und dann, nach einer kurzen Bedenkzeit, ganz besorgt: 'tüemer di gäl Siite obe here...'
Danke Djamila, sonst wäre Christine womöglich ein Grab geschaffen worden.
6.)
Sommer, Sonne, Sonnenschein.... und jede Menge Mücken. Folglich auch jede Mengen Stiche von diesen kleinen, fiesen Übeltätern. Am Rücken, an den Beinen, den Armen, am Kopf und auch... naja, überall :-P
7.)
Natürlich waren wir auch im See, im Lago Maggiore, um genau zu sein. Manchen schien das kühle Wasser gar nichts auszumachen, bei manchen dauerte es ein bisschen länger, bis sie drin waren.
Djamila hatte ein anderes Problem: 'Häts Stei im See?' - 'Näääi Djamila, imene See häts doch nie Stei...' :-P
[naiiiiiiiv ;-) ]
8.)
Wie schon erwähnt, reisten die Damen am Mittwoch Morgen mit dem Zug ins Tessin. Thomas kam am Abend mit dem Auto nach. Dank unserer exakten Wegbeschreibung fand er unseren Zeltplatz auch auf Anhieb. Dennoch schien uns seine Wegskizzierung erwähnenswert. Leider konnte das Original nicht aufgetrieben werden, aber wir haben hier eine Nachbildung erstellt...
Thomas live... :-D Aber gefunden hat er's !!!
9.)
Da wir nun so ans Lesen gewohnt sind, konnten wir es auch nach den Prüfungen einfach nicht lassen. Jeder, wie es scheint, in seinem Element: Chrege studierte eine Lektüre über rätselhafte Körpervorgänge. Michi kämpfte sich durch Erich Fromms Analyse unserer kranken Gesellschaft und Thomas schnappte sich Djamilas Buch, (nachdem diese es in einigen Stunden verschlungen hatte), dessen Titel hier besser nicht erwähnt wird (siehe Bild). Auch er fand das Buch unglaublich fesselnd:
Und nun wissen auch wir um die Vorteile eines eingelegten Avocadokerns (mit oder ohne Zahnstocher) und der Bremse einer Bettstation in einem Krankenhaus und... ach, lassen wir das.
10.)
Zwischendurch mal ne Frage an alle:
Was um alles in der Welt veranlasst gewisse Leute, sich mit einem Wohnwagen auf einem fixen Stellplatz niederzulassen, ein Häuschen anzubauen, in dessen Innenraum Fliesen zu legen, einen Plasmabildschirm anzuschaffen, neuen, zarten Rasen anzusäen, einen Steingarten zu gestalten, wasserspeiende Figuren und Figürchen aufzustellen, den eigenen Stellplatz mit einem Holzzaun von allen anderen abzugrenzen und sich mit den mitgebrachten Geschäftsunterlagen auf dem eigenen Sitzplatz niederzulassen und sich daran zu stören, wenn zeltende Jugendliche auf der benachbarten Parzelle ihre Ferien geniessen.
Was um alles in der Welt, haben wir uns gefragt, ist der Beweggrund dazu? Könnt ihr es uns sagen?
11.)
Nach diesem ersten Abend legten wir uns zufrieden in unsere Schlafsäcke. Hatten wir anfänglich zwar gleich zwei, jedoch zwei defekte Zelte, schafften wir uns ja nachmittags ein neues, grosses, komplettes Zelt an. Doch wir mussten feststellen, dass auch unser neues Zelt nicht über alle Zweifel erhaben war...
Ihr seht, was gemeint ist, wenn ihr folgende Aussage lest: ;-)
Chrege: 'Da Zält mümer morn umbedingt go umtüschle; das trület ja wemmer abliit..!'
Da Punkt 9 die Stimmung auf dem Zeltplatz schon antönt und Punkt 11 rechtfertigt, was alles an besagtem Abend vorgefallen ist, können wir euch nun auch folgenden Geschichte im Geheimen anvertrauen:
12.)
Schätzungsweise um halb2 Uhr (nachts versteht sich) machte Thomas den zündenden, aber nicht bis zu den letzten Konsequenzen durchgedachten Vorschlag zum Nacktbaden. Nachdem Michi schon am Nachmittag unter anderem auf diesen Vorteil des Übernachtens an Gewässern hingewiesen hatte, ging es jetzt endgültig ab zum See. Djamila fungierte als Kleider- und Badtuchhalterin, der weibliche Rest stieg ziemlich rasch ins Wasser, zumal sich zu dieser Zeit noch andere Leute am Seeufer einfanden, jedoch nicht mit der selber Absicht wie wir. Nun, der Anstifter der ganzen Geschichte, Thomas, hatte zwar den Zustand, wie Mutter Natur ihn erschaffen hatte, auch schon erlangt, jedoch hatte er den Eindruck, es könnte ihm was einfrieren, würde er tatsächlich ins Wasser eintauchen. Natürlich bereute er sein Kneifen, hätte er doch die (ich denke, einmalige) Möglichkeit gehabt, mit Michi und Chrege im See ein wenig zu plantschen, aber er (oder zumindest ein Teil von ihm) fühlte sich nicht in der Lage, den Kampf gegen die Kälte einzugehen.
Schade, Thomas, wirklich schade... ;-)
13.)
Ja, so kanns gehen. Aber zu guter Letzt wissen wir ja:
[mehr fotos auf facebook]
cg (me, dk)
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13 Kommentare:
Zu Punkt 10): Diese Leute haben wohl Lust auf ähnliche Erlebnisse wie bei 12), fühlen sich aber ansonsten pudeliwohl dort wo sie normalerweise wohnen. Die Lösung für dieses Dilemma ist eben, das Haus einfach mitzunehmen, bzw. in Miniaturversion neben einem See aufzubauen.
Zu 3): Thomas, ich bin da ganz deiner Meinung. Ehrlichkeit geht vor (der Frauenmacke, sich durch eine solche Aussage minderwertig zu fühlen, anstatt in adäquatem Ausmass etwas zu unternehmen).
Ich bin grundsätzlich auch ein Fan von totaler Ehrlichkeit - und würde diese Eigenschaft gerne erwerben oder mich darin üben. Allerdings ist das hier geschilderte Problem noch etwas vom Sachverhalt abhängig: Wann sagt man wem, man finde die Person dick, mollig oder was auch immer? Sagen Frauen das Männern auch?
(Aber eigentlich wäre ich auch gerne im Tennis und würde Dosenbier trinken, Fried und Roche durcheinander lesen und nacktbaden.)
Männer sagen das Frauen (und umgekehrt) in folgenden Situationen:
Wenn es sich um ein Paar handelt und ihn das Gewicht in einer Hinsicht stört, dass es die Beziehung verschlechtern kann.
Dasselbe gilt natürlich für gleichgeschlechtliche Paare.
Bei Freundschaften sieht die Sache etwas anders aus. Ich persönlich erwarte dies in einer Freundschaft weniger. Unter anderem weil die Attraktivität in der Freundschaft eine geringere Rolle spielt.
Wenn einen der Partner etwas am anderen stört, würde man ja erwarten, dass man diesen Aspekt ehrlich anspricht. Oder ich würde das erwarten. Aber gemeint habe ich eher, ob man das einer dünnen Frau sagt, wenn man sie gerne noch ein wenig dünner hätte, oder einer leicht übergewichtigen, wenn man findet, sie könnte etwas abnehmen, oder einer total übergewichtigen, die halt schon immer übergewichtig gewesen ist und die man nie anders gekannt hat… Und sagt man das ungefragt, so wie: Ich komme nicht zu deinen Eltern essen, weil ich dann ans Mötley Crue-Konzert gehe, und - hm - ja: Ich finde, du könntest eigentlich jetzt drei Wochen lang Salat essen, weil… oder… Nur meine Phantasie, die etwas mit dieser Situation spielt.
Bei Frauen, deren BMI zu hoch ist, sagt man, sie sollten abnehmen. Bei Frauen, deren BMI zu tief ist, sagt man, sie sollten zunehmen. Man sagt es nicht so beiläufig wie in dem Beispiel. Vielleicht kann man es beim Essen sagen?
SchlussEndlich weiss ich aber auch nicht mehr, als was ich mir vorstelle. Ich denke jede Person weiss selbst, wie dick/dünn sie ist. Die Thematisierung von Aussen hält aber davon ab, etwas zu verdrängen. Sie kann natürlich auch schädlich sein, wenn diese Person plötzlich nicht mehr weiss, wie dünn sie z.B. ist, was man auch Magersucht nennen kann. Daher....höre ich lieber auf, Ratschläge zu geben.
Ich denke, alle die wirklich abnehmen sollten, wissen dies bereits und es ihnen zu sagen ist überflüssig. Man könnte ihnen aber anbieten, sie zu unterstützen, falls sie einem darauf ansprechen. Und wenn sich eine Person mit ihrem Gewicht wohl fühlt, dann würde ich es dabei belassen, auch wenn es ein paar Kilo zuviel sind.
Wenn dein Freund also mit der Zeit findet, du hast zugenommen und er Mühe hat, dich mit deinem neuen Äusseren attraktiv zu finden, ist es dir dann lieber, er verschweigt dir dies? Und bitte keine "inneren-Werte-Antworten", denn die sind nicht alles was zählt (mal umgekehrt, der Satz).
macht euch doch nicht so einen kopf bezüglich der 'sag einer frau nie, sie sei dick' - sache...
ist aus konkreten beispielen entstanden und wurde allgemein verfasst, damit keine beziehungsdetails veröffentlicht werden.
cg
Aber über irgendetwas müssen wir doch noch diskutieren oder?
Ich kann schlecht über das geeignetste Fensterputzmittel (mit meiner Grossmutter), über meine Haare (mit Halina beim Coiffeur), über Dinosaurier oder Transformer (mit meinem Bruder, oder jedem Megan Fox-geilen Mann) oder über ähnliche, indiskutable, unspannende Dinge. Deshalb muss ich mich irgendwo einbringen..und zwar hier, wo die Schulgemeinschaft weiterlebt..
AJ
klar, nur zu... wollte damit bloss sagen, dass das Geschriebene nicht immer für 'bare Münze' genommen werden soll
Ich weiss nicht ob das eine innere-Werte Antwort ist, aber anders kann ich es kaum erklären.
Ich kenne viele Menschen. Davon sind manche dünn und manche dick, einige sind sehr schön, andere sehen nicht so gut aus, man könnte sie vielleicht sogar hässlich nennen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich a Anfang einer Bekanntschaft das Aussehen einer Person sehr objekiv beurteile und je länger die Bekanntschaft dauert, desto subjektiver wird meine Wahrnehmung. Bei Menschen die ich mag, treten die Makel in den Hintergrund, ich nehme nur noch wahr was an ihnen schön ist. Bei Menschen, die ich nicht mag,ist es umgekehrt, dort fallen mir immer mehr Makel ins Auge.
Wenn ich also einen Freund hätte und der mir erklähren würde, dass er sich neben mir unwohl fühlt, dass er mich dick findet und nicht mehr schön, dann hat der mich gesehen.
Ich könnte mit so jemandem niemals mein ganzes Leben verbringen.
Ja, vielleicht ist in einem solchen Fall Ehrlichkeit wirklich das Beste, auch wenn es weh tut, lieber ein Ende mit Schrecken, oder?
Natürlich ist Ehrlichkeit in einer Beziehung das oberste Gebot. ABER bei dieser Diskussion welche wir mit Thomas geführt haben, geht es um eine Frau die nicht ansatzweise dick wäre...
Und dieser Fakt ist in dieser ganzen Sache der springende Punkt.
Hello folks, eine äusserst lebenstaugliche Bande haben wir da entlassen, survival skills ... trainieren!
Da doch einige hier vielleicht noch vorbeischauen, und ich noch immer nicht herausgefunden habe, wie ich meinen ganz persönlichen neuen Post starten kann, quetsche ich hier mein momentanes Trauma rein: Ja, ich stolpere jetzt in Facebook herum. Nein, ich mag noch keine friends, die bis vor kurzem vor mir in den Bänken sassen, deren Eltern meine Arbeitskollegen sind, die Geschwister haben, welche ich unterrichte etc.etc. - da vermischt sich für mich Berufliches und Privates zu stark... und einiges aus meinem Leben passt nun mal gar nicht an die Schule:)
Bitte nehmt es mir nicht übel, lieber höre ich von euch direkt, schrankenlos, aber nicht auf öffentlichen Plätzen, in dieser seltsamen Facebook Welt. Cheers and lots of luck to all, Britta
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